Wann bist du das letzte Mal Auto gefahren? Heute, gestern oder vielleicht ist es schon paar Tage her? Egal wann es war, ich würde behaupten, dass du ein Ziel hattest. Bei mir ist es zumindest so, dass ich selten in ein Auto steige, ohne ein Ziel zu haben. Entweder es ist in meinem Kopf und ich kenne auch schon den Weg oder ich tippe es ins Navi ein und lass mir den Weg zeigen. Aber am Schluss habe ich das Ziel vor Augen und kann losfahren.
Egal ob Auto, Motorrad oder Bus, ich denke, wir sind uns einig, dass es sinnvoll ist, wenn man mit einem klaren Ziel unterwegs ist. Doch im Beruf oder im Ehrenamt kommt es oft vor, dass genau das fehlt: das Ziel.
Was beim Auto stimmen mag, muss ja noch nicht grundsätzlich richtig sein. Also: Brauchen wir überhaupt Ziele? Und wie ihr euch sicherlich denken könnt, meine Antwort lautet: Ja!
Was ist ein Ziel?
Die Wikipedia definiert ein Ziel wie folgt:
Ein Ziel ist „etwas, worauf jemandes Handeln, Tun o. Ä. ganz bewusst gerichtet ist, was jemand als Sinn und Zweck, angestrebtes Ergebnis seines Handelns, Tuns zu erreichen sucht“.
Aus der Definition wird schon mal klar, dass das Handeln und Tun auf etwas ausgerichtet ist. Also im Umkehrschluss heißt das, wenn ein Ziel fehlt, dann ist das Handeln oder Tun nicht gerichtet. Somit streben wir auch kein klares Ergebnis an.
Wenn wir klare Ziele haben oder bekommen, dann ergeben sich daraus verschiedene positive Effekte.
Eigenschaften von Zielen
Vier Eigenschaften habe ich über die Jahre beobachtet, die gute Ziele haben.
Orientierung
Wir Menschen brauchen Orientierung, denn nur so können wir wissen, in welche Richtung wir gehen müssen. Ohne ein klares Ziel fehlt diese Orientierung und unser Kompass dreht sich nur im Kreis.
Wenn ich in ein Auto einsteige, dann immer mit einem Ziel. Gebe ich das Ziel ins Navi ein, dann gibt mir das Navi, aufgrund des Zieles, eine Wegbeschreibung und somit Orientierung. Fehlt das Ziel, fehlt die Orientierung.
Die Arbeit in Gemeinden kann ganz schnell davon geprägt sein, keine klare Orientierung zu haben oder zu geben. Das Navi ist entweder kaputt oder wurde erst gar nicht verwendet. Und dann wundern wir uns, warum Aufgaben nicht erledigt werden oder Dinge nicht so abgeschlossen werden, wie wir das uns vorgestellt haben.
Geben wir unseren Mitarbeitenden diese Orientierung, mittels eines klaren Ziels, dann wird der Weg dahin sichtbar. Sichtbar für uns und für unsere Mitarbeitenden, mit denen wir zusammen diesen Weg gehen können.
Maßstab
Wer sagt eigentlich, dass wir das Ziel erreicht haben oder es gut erreicht haben? Im Endeffekt können wir das am Ziel selber festmachen. Haben wir anfangs unser Ziel spezifisch formuliert, messbar gemacht, erreichbar und angemessen gestaltet und terminiert (SMART), dann ist das Ziel auch unser Maßstab. Dieser Maßstab zeigt uns, ob wir das Ziel wirklich erreicht haben und wir können uns oder andere daran messen.
Für Mitarbeitende ist es zutiefst frustrierend, wenn sie Ziele bekommen, die Arbeit erledigen und am Schluss gesagt bekommen, dass die Aufgabe noch nicht erledigt ist, weil dem Chef oder der Chefin noch etwas einfällt, was man machen könnte. Ein smartes Ziel ist die Messlatte. Danach kann man gerne ein neues Ziel festlegen.
Fokus behalten
Das Internet ist eine tolle Sache, aber Digitalisierung und Globalisierung lässt unsere Welt immer schneller drehen. So kommt es uns zumindest vor. Wir müssen immer erreichbar bleiben und den neusten Trend bekommen wir in den sozialen Medien mit. Da kann man sich schonmal verzetteln und den Fokus verlieren. Haben wir unser Ziel klar definiert, dann behalten wir den Fokus. Unser Ziel bleibt im Blick.
Wir können nun unsere Energie dort aufwenden, wo sie am besten genutzt wird. Ziele setzen wir uns nicht willkürlich, sondern mit klarer Absicht, Dinge zu erreichen. Verlieren wir den Fokus, dann arbeiten wir an Dingen, die „wichtiger“ oder „dringender“ scheinen. Heißt das, unser Ziel ist nicht mehr wichtig?
Ein Framework, um Ziele im Fokus zu behalten, wäre zum Beispiel OKRs. Was das genau ist und wie es für Gemeinden funktionieren kann, werde ich in einem späteren Blog-Post erklären.
Sicherheit
Eine Aufgabe der Leitung ist es, Sicherheit zu geben. Fühlen sich unsere Mitarbeitenden sicher, dann blühen sie auf. Smarte Ziele zu definieren und zu kommunizieren, kann diese Sicherheit geben oder fördern.
Die Mitarbeitenden wissen so genau, was von ihnen erwartet wird und können die Aufgaben erledigen. Die Erwartungshaltung wird hier gesetzt und bleibt nicht unausgesprochen. Denn unausgesprochene Erwartungen werden grundsätzlich enttäuscht.
Was könnte es denn bedeuten, wenn Leiter oder Leiterinnen keine großen Ziele definieren und sich vornehmen? Eine Erklärung könnte sein, dass sie ängstlich sind und ängstliche Leiter geben keine Sicherheit. Das ist leider ein Teufelskreis. Ohne klare Ziele werden wir unsicher und weil wir unsicher werden, nehmen wir uns keine Ziele vor.
Diesen Zirkel muss man durchbrechen. Ein erster Schritt könnte zum Beispiel sein, die Ziele sichtbar zu machen. Aber eines ist klar: zum Glück müssen wir als Christen unsere Sicherheit nicht auf die Ziele stützen, sondern können diese bei Gott finden.
Früchte ernten
Ziele helfen uns also, die Arbeit zu erledigen, in dem sie Orientierung geben, einen Maßstab definieren, den Fokus bewahren lassen und Sicherheit geben. Das sind gute Voraussetzungen, um Ziele zu erreichen und Früchte zu ernten.
Siehst du Früchte in deiner Arbeit? Woran erkennst du sie? Wenn keine da sind, hast du dich schon mal gefragt, woran das liegen könnte?