Was macht eigentlich einen guten Leiter oder einer Leiterin aus? Welche Charakterzüge sind bei guten Leitern vorhanden? Und kann man das eigentlich lernen? Diese und noch mehr Fragen habe ich mir in der Vergangenheit gestellt oder stelle sie mir immer noch.
Einem bin ich mir aber inzwischen sicher: Das Thema begeistert mich! Diese Leidenschaft möchte ich gerne teilen und zeigen, dass es mehr ist als nur ein Schritt auf der Karriereleiter.
Warum Leitung?
Warum habe ich mir ausgerechnet das Thema Leitung ausgesucht? Es gibt so viele „spannendere“ Themen, magst du vielleicht denken. Es gibt viele weitere spannendere Themen, aber Leiterschaft ist in den letzten Jahren zu einem meiner Leidenschafts-Themen geworden. Ich befinde mich inzwischen in drei Leiterschafts-Positionen: Ich darf beruflich ein Team führen, in meiner lokalen Ortsgemeinde darf ich in der Gemeindeleitung dienen und als Vater und Ehemann (beg)leite ich (zusammen mit meiner Frau) zwei wunderbare Kinder.
Leitung hat mich schon früh angezogen. Was in der Schulzeit begann, hat sich übers Studium erstreckt und nun bis in mein Berufsleben ausgeweitet. Gott hat mich über verschiedene Stationen immer begleitet und mir neue Verantwortungsbereiche zugeschoben. Mit jeder Station habe ich dazu gelernt und oftmals erkenne ich erst jetzt, in der Retrospektiven, welche Grundlagen damals gelegt wurden.
Ich bin davon überzeugt, dass Leiterschaft eine wichtige Fähigkeit in der Zukunft, und gerade für die kommenden Generationen, sein wird. Wer sich und andere gute leiten kann, wird es zukünftig leichter haben.
Leitung in dieser Welt
Gute Leiter und Leiterinnen werden immer mehr gefragt sein. Dass Leiterschaft eine wichtige Fähigkeit für das 21. Jahrhundert ist, ist allerdings nicht nur meine Meinung. Das Partnership for 21st Century Learning (P21), welches eine US-amerikanische Non-Profit-Organisation ist, in der sich Wirtschaftsvertreter, Bildungsfachleute und am Gesetzgebungsprozess Beteiligte seit 2002 für die Bildung in einem digitalen Kontext einsetzen, hat in ihrem Framework unter anderem „Leiterschaft“ als eine Lebens und Karriere-Fähigkeit aufgelistet (P21_Framework_Brief.pdf). Wenn das nicht Grund genug ist, sich mit dem Thema näher zu beschäftigen, dann weiß ich auch nicht.
Leitung in Gemeinden und Kirchen
Neben den 21. Century Skills und meiner eigenen Motivation sich mit dem Thema zu beschäftigen, sehe ich in Gemeinden Nachholbedarf. Gemeinden haben in der ein oder anderen Art und Weise eine Leitungsebene. Bei denen einen mag es episkopal, bei den anderen kongregationalistisch geprägt sein. Während andere dem Presbyterialen Modell folgen. Doch immer gibt es Leiter und Leiterinnen, die die Gemeinde führen sollen.
Nicht immer sind die gewählten oder berufenen Leiter:innen der Gemeinde geschult in den Fähigkeiten der Leiterschaft. Wenn Leiterschaft nicht gut ausgeführt wird, dann kann das Folgen haben. Das kann von mangelnder Wertschätzung über Misskommunikation bis hin zu (in Extremfällen) Gemeindespaltungen führen. Eine Aufgabe der Leitung ist es, Sicherheit zu spenden.
Ich sage ja nicht, dass nur die perfekten Leiter und Leiterinnen in der Gemeindeleitung aktiv sein dürften – sonst dürft ich dort auch nicht sein – dennoch sehe ich oftmals ein mangelndes Interesse an dem Thema, obwohl es die Kernaufgabe ist. Warum sonst heißt es Gemeindeleitung?
Warum „Leitungsstark“?
Wie gesagt, ich bin genauso wenig perfekt wie die meisten hier. Dennoch glaube ich, dass ich schon das ein oder andere gelernt habe und diese Erkenntnisse möchte ich teilen. Damit andere hoffentlich davon profitieren und damit auch ihre Gemeinden.
Für diesen Blog habe ich mir das Wort „Leitungsstark“ erfunden. Es taucht nicht im Duden auf, geht aber leicht von der Zunge, da wir alle das Wort leistungsstark kennen. Der Duden beschreibt das Wort wie folgt:
besonders gute Leistungen (2) erbringend; sehr leistungsfähig
Bedeutung „leistungsstark“
Diese Bedeutung gefällt mir und wandle ich daher um und münze es auf den Begriff Leitung. Also ich wünsche mir, dass Leiter und Leiterinnen „besonders gute Leitung erbringen“ bzw. „sehr leitungsfähig“ werden. Denn nicht anderes erwarte ich von mir.