Foto eines Schuppen mit einem Grafitti einer Sonnenblume und dem Text daneben "Always Room to Grow"

Wie kam ich zum Thema „Leiterschaft“?

In der Schule, in Studium und nun auch im Beruf und Ehrenamt habe ich Leitung bewiesen. Jeder Lebensabschnitt lehrte mich viel und stärkte einen Charakterzug.

Einen Blog über das Thema Leiterschaft zu starten ist ja schön und gut, aber eine Frage kommt da unweigerlich auf: warum? Wie komme ich eigentlich dazu, gerade zu diesem Thema einen Blog zu starten? Das Thema begleitet mich tatsächlich schon länger, als ich lange Zeit gedacht hätte. Aber rückblickend kann ich sagen, dass jeder Abschnitt meines Lebens in der ein oder anderen Weise dieses Thema gefördert hat. Ich durfte mich schon früh darin üben, einzelne Charakterstärken eines guten Leiters einzuüben.

Verantwortung lernen (Schulzeit)

Rückblickend kann ich sagen, dass das Thema Leitung mich schon in der Schulzeit begleitet hat. Die Schulzeit war für mich keine leichte Zeit, aber irgendwie habe ich es geschafft in den 13 Jahren zwei lehrreiche Positionen begleiten zu dürfen. Zum einen durfte ich als Klassensprecher, das Sprachrohr meiner Klasse sein, zum anderen habe ich mit einer Freundin zusammen die Chefredaktion unserer Abizeitung übernommen.

Als Schüler fühlt man sich plötzlich ganz schön wichtig, wenn man zum Klassensprecher gewählt wird. Inzwischen weiß ich, dass nicht jeder nach exponierten Aufgaben, wie die eines Klassensprechers, eifern. Ich hatte damals schon Spaß dran, mehr Verantwortung zu übernehmen. Die Aufgaben eines Klassensprechers sind verhältnismäßig überschaubar und viel kann man eigentlich nicht falsch machen, aber ich lernte damals schon einiges über Verantwortung.

Während der Abizeit werden ja die wildesten Projekte aus dem Boden stampft und fast jeder im Jahrgang ist irgendwie involviert. Die Abizeitung war für mich eine besondere Sache, sodass ich hier unbedingt mitarbeiten wollte. Mir war das damals tatsächlich auch so wichtig, dass ich nicht nur Artikel schreiben wollte, sondern wirklich mitgestalten. So haben wir uns die Aufgabe der Chefredaktion geteilt. Das Erstellen einer Abizeitung ist keine einfache Sache. Ich habe mich in der Zeit in InDesign komplett neu einarbeiten und habe erste Erfahrungen im Setzen von Texten sammel dürfen. Wir durften uns mit Druckereien und fehlenden Texten herumärgern. Aber am meisten ist mir eigentlich der Deadline-Stress in Erinnerung geblieben. Wir hatten so viel zu tun, dass ich im Endeffekt mehr Zeit in die Fertigstellung der Zeitung gesteckt habe, als mich auf mein eigentliches Abitur vorzubereiten. 🙈 (Long Story short: Am Ende ging doch alles gut aus.)

Auf beide Aufgaben kann ich heute mit einem Lächeln zurückblicken und weiß, dass ich damals schon meiner Leidenschaft gefolgt bin. Noch weniger mit dem Verlangen, Menschen zu führen, dafür aber Verantwortung zu tragen.

Loyalität lernen (Studium)

Im Studium konnte ich mich endlich etwas entfalten. Mir hat das Studium viel mehr Spaß gemacht, als die Schule. Unter anderem deswegen, weil ich endlich das lernen und tun durfte, was ich gerne machen wollte. Neben meinem Bachelor und Master habe ich aber auch in dieser Zeit einige Leitungsämter begleitet. So war ich unter anderem einmal Kurssprecher. Während des Studiums habe ich mich zudem verstärkt ehrenamtlich betätigt. Anfangs noch stark in meiner Ortsgemeinde. Hier habe ich erste Schritte als Kleingruppenleiter unternommen oder zum Beispiel ein IT-Team in der Gemeinde geleitet. Noch keine wilden Tätigkeiten, aber erste Schritte eben.

Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass Empathie ein wichtiger Baustein (wenn nicht sogar der Wichtigste) für gute Leiterschaft ist.

Im Master wurde es dann – für mich zumindest – spannender. Ich stieß zur Hochschul SMD und begann mich in Berlin in der kleinen Studentengruppe zu engagieren. Aus Mangel an Leitern habe ich diese für zwei Semester übernommen und mit einem Freund zusammen die Stellung gehalten.

Auch in diesem Lebensabschnitt war noch wenig von Menschenführung zu sehen (aber schon etwas mehr als Klassensprecher), aber es ging immer mehr in diese Richtung. Gerade die Zeit bei der SMD hat mir wieder neue Dinge gezeigt. Wenn ich diese Zeit mit einem Stichwort beschreiben müsste, dann wäre es Loyalität. Viele suchen den schnellen Erfolg und möchten gesehen werden, aber gerade das war in dieser Zeit eher nicht der Fall. Obwohl Berlin eine Millionen-Metropole ist, war die Berliner SMD-Gruppe eine sehr, sehr kleine, mit durchschnittlich vielleicht 5-10 Personen. Dennoch hatte ich das Gefühl, Gott möchte mich gerade jetzt in dieser Gruppe haben. Weniger um mit mir die Gruppe zum neuen Glanz zu verhelfen, sondern mehr um die Gruppe über die Dürre-Periode zu bringen. Denn Loyalität ist mir wichtig; daher habe ich gewissenhaft die kleine Gruppe weitergeführt.

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Empathie lernen (Arbeitsleben)

2018 habe ich mein Studium abgeschlossen und ein neues Kapitel aufgeschlagen. Ich habe während meines Studiums schon freiberuflich gearbeitet, aber nun bin ich angestellt. Als Programmierer habe ich angefangen und durfte erstmal ganz entspannt in die Firma starten. Aber schon nach kurzer Zeit habe ich mehr und mehr Verantwortung über neue Bereiche bekommen. Das Ganze hat sich dann 2021 soweit entwickelt, dass mich mein Chef fragte, ob ich mir vorstellen könnte ein neues Team aufzubauen. Dies stellt mich erstmals vor eine große Entscheidung: Programmierung oder Management (Teamleitung)?

Es kam der Punkt, dass ich diese Aufgabe der Teamleitung sehr gerne übernehmen wollte, aber wenn ich so eine Aufgabe übernehme, dann möchte ich sie auch gut machen und das würde nicht klappen, wenn ich parallel noch in einem anderen Team als Programmierer arbeiten würde. Ich habe mir ein paar Wochen Bedenkzeit gegönnt und diese Entscheidung gut durchdacht und mit Gott besprochen. Mir war klar, wenn ich das machen werde, dann werde ich mit der Programmierung (zumindest als offizielle Anstellung) aufhören. Eine Teamleitung braucht Zeit. Schließlich habe ich mich für die Teamleitung entschieden und darf inzwischen ein Team von 10 Personen führen.

Fast drei Jahre darf ich dieses tolle Team nun leiten und habe viel mehr über Leitung lernen dürfen, als in den Jahren davor. Doch mein größtes Lernfeld hat sich erst jetzt ganz neu aufgetan: Empathie. Ich bin ein Planer und Denker und kann gut organisieren. Ich sehe Dinge, die man noch optimieren kann; Prozesse werden bei mir ständig angepasst. Aber jetzt kam neu der Faktor „Mensch“ hinzu und ich durfte lernen, dass Leiterschaft sich in erster Linie um die Menschen dreht und nicht um Dinge.

Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass Empathie ein wichtiger Baustein (wenn nicht sogar der Wichtigste) für gute Leiterschaft ist. Genau hier darf ich noch viel lernen und mich weiterentwickeln.

Gehorsam lernen (Mein Ehrenamt)

Als Letztes möchte ich noch mein aktuelles Ehrenamt erwähnen. Vor zwei Jahren hat mich Gott in die Gemeindeleitung meiner Gemeinde berufen. Vor dieser Aufgabe hatte und habe ich viel Respekt, da es mit viel Verantwortung einhergeht (Hebräer 13:17). Wer bis hier hin gelesen hat, sollte inzwischen wissen, dass ich mich aber nicht vor Verantwortung scheue und freue mich diesen Dienst für Gott auszuführen. Es ist definitiv keine leichte Aufgabe und es läuft nicht immer blumig, aber auch dieser Abschnitt lehrt mich etwas Besonderes, und zwar gehorsam zu sein.


Verantwortung übernehmen

Mitarbeitenden empathisch begegnen

Loyal sein

Gehorsam gegenüber Gott


Dies sind vier Lebensabschnitte, die mich auf meinem Weg zur Leiterschaft geführt haben. Inzwischen habe ich diese Leidenschaft erkannt und möchte immer mehr lernen. Ich möchte nicht nur lernen, wie man Dinge verwaltet, sondern Menschen führt. Wie man Mitarbeitende fördert und fordert. Auf diesen Weg befinde ich mich gerade.