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10 Leitungsstile, die du kennen solltest

Wer leiten möchte, muss seinen Führungsstil kennen. Doch welche Stile gibt es? In diesem Beitrag stelle ich 10 Führungsstile vor.

Das Leiten hat mir schon immer viel Spaß gemacht und mit der Zeit habe ich erkannt, dass ich dieser Leidenschaft auch bewusster nachgehen möchte. Ich bin bewusster in Leitungssituationen gekommen oder wurde angefragt. Doch mein Leitungsbild war anfangs sehr monoton und einseitig. Erst mir der Zeit habe ich gelernt, dass es nicht den „einen Leitertyp“ gibt, sondern, dass jeder seinen Stil entdecken muss und diesen auch kultivieren.

Graphik mit 2 Personen. Als Titel "10 Führungsstile"

Es gibt verschiedene Ansätze und dies musste ich erst einmal verstehen, wie man Leiterschaft ausleben kann. Andere Personen leiten ihre Gruppen/Gemeinden anders, als ich es tun würde. Die Frage ist, folgen sie einem gesunden Leitungsstil und bleiben in diesem Stil auch integer oder ist kein klarer Stil erkennbar und die Leitung wird unberechenbar, fragile und im schlimmsten Fall toxisch?

Ich möchte dir 10 Leitungsstile zeigen, die in der Management- und Führungsforschung identifiziert wurden. Nicht jeder Stil ist für jede Situation geeignet, dennoch half es mir diese Unterscheidungen zu verstehen und meine eigene Leitung zu reflektieren, welchen Stil ich bevorzuge und wo ich mir auch Dinge abgucken kann.

Wichtig zu erwähnen ist noch: Diese Führungsstile könne je nach Kontext, Unternehmens- oder Gemeindekultur und individueller Persönlichkeit unterschiedlich wirksam sein. In den meisten Fällen nutzen Leiter und Leiterinnen eine Mischung aus verschiedenen Stilen, um sich der jeweiligen Situation anzupassen. Ich habe dir eine Infografik erstellt, mit dem Überblick der hier beschriebenen Stile. Am Ende des Beitrags findest du auch noch einen Download-Link für dieses Poster.

1. Autoritärer Führungsstil (Autocratic Leadership)

Der erste Typ, den ich vorstellen möchte, ist der autoritäre Führungsstil. Wenn man Menschen fragt, dann fällt dieser Stil oftmals als einer der ersten. Hierbei trifft der Leiter/die Leiterin die Entscheidungen auch oftmals ohne Rücksprache mit den Mitarbeitenden. Der Fokus liegt allein auf Kontrolle und Disziplin. Dieser Stil ist besonders in Krisensituationen effizient. Doch die Moral und Kreativität der Mitarbeitenden wird dabei stark gemindert.

2. Demokratischer Führungsstil (Democratic Leadership)

Der demokratische Führungsstil hingegen bezieht die Mitarbeitenden in die jeweiligen Entscheidungsprozesse mit ein. Dabei werden Teamarbeit (Teamspirit) und Engagement gefördert. Dies kann unter Umständen zeitaufwendiger sein und auch Entscheidungen verzögern. Hier ist es wichtig, dass die Leitung Führung beweist und Entscheidungsprozesse nicht zu lange laufen lässt.

3. Laissez-faire Führungsstil (Laissez-faire Leadership)

Wenn das Team hoch motiviert ist und aus (hoch)qualifizierten Mitarbeitenden besteht, dann ist der Laissez-faire Führungsstil gefragt. Dabei überlässt man den Mitarbeitenden viel Freiheit bei der Arbeit und Entscheidungen dürfen auch von diesen teilweise getroffen werden. Das stärkt das Zugehörigkeitsgefühl der Einzelnen. Doch die Gefahr besteht, dass bei einem mangel an „Kontrolle“ nicht nur die Führung, sondern auch das ganze Team einer Orientierungslosigkeit verfällt. Hier muss man also aufpassen, dass die Leitung nicht von den eigenen Mitarbeitenden abgehängt wird.

4. Transformationale Führung (Transformational Leadership)

Bei einer transformationalen Führung inspiriert die Leitung und motiviert die Mitarbeitenden durch eine mitreißende Vision und spornt durch hohe Ziele an. Dies fördert Innovation auch durch die Mitarbeitenden und hat die persönliche Entwicklung der Mitarbeitenden im Blick.

Bei diesem Stil benötigt der/die Leiter:in ein hohes Maß an emotionaler Intelligenz und muss zudem seine/ihre Kommunikationsfähigkeiten kontinuierlich unter Beweis stellen und auch erweitern.

5. Transaktionale Führung (Transactional Leadership)

Die transaktionale Führung hingegen legt klare Ziele und Aufgaben fest. Das Erreichen dieser wird belohnt und das Verfehlen wird bestraft. Es wird dabei die Leistung des Einzelnen betrachtet. Diese Führung beweist ihre Stärken bei routinemäßigen und strukturierten Aufgaben. Hierbei kann eine transaktionale Führung richtig effektiv sein.

Die Kehrseite dabei ist allerdings, dass die Kreativität und auch die Eigeninitiative eingeschränkt ist und darunter leidet. Denn wo Aufgaben schon vordefiniert sind, bleibt wenig Raum für das eigene Denken.

6. Charismatischer Führungsstil (Charismatic Leadership)

Bei diesem Stil ist der Name Programm. Die Leitung nutzt dabei ihre persönliche Ausstrahlung und Überzeugungskraft, um Mitarbeitende zu inspirieren. Die Mitarbeitenden danke es durch eine starke Bindung und hohe Loyalität.

Doch das Risiko besteht, dass solche Führungspersonen auch starke Idole werden. Die Abhängigkeit zur Leitung ist besonders groß und es kann so weit gehen, dass ein „Personenkult“ entsteht: „Ohne diese Person geht hier nichts mehr“.

7. Dienende Führung (Servant Leadership)

Kirchengemeinden sind mit diesem Führungsstil vertraut, da viele christliche Leiter:innen es postulieren. John Maxwell ist ein starker Vertreter der dienenden Leitung. Hierbei stellt die Leitung die eigenen Bedürfnisse zurück und stellt die der Mitarbeitenden in den Vordergrund. Es wird alles getan, um die Entwicklung der anderen zu unterstützen. Dies fördert eine positive Unternehmens-/Gemeindekultur und steigert die Mitarbeitendenmotivation.

Gegner dieses Stils nennen es zu weich oder ineffektiv, um in wettbewerbsintensiven Umgebungen angesehen zu werden.

8. Situativer Führungsstil (Situational Leadership)

Erfahrene Leiter:innen haben gelernt, dass kein Stil alleine alles abdecken kann. Daraus ist der situative Führungsstil entstanden. Dabei passt die Leitung den Stil den gegebenen Situationen dynamisch an. Dies bedarf ein hohes Maß an Erfahrung und eine gesunde Selbsteinschätzung, welcher Führungsstil von einem selbst auch angewendet werden kann, ohne das es aufgesetzt wirkt.

Hat man allerdings diese Erfahrung und kann auf einen breiten Werkzeugkasten von Führungsstilen zurückgreifen, dann kann sich das äußerst positiv auf das Unternehmen/die Gemeinde und die Mitarbeitenden auswirken.

9. Visionärer Führungsstil (Visionary Leadership)

Ein visionärer Führungsstil setzt den Fokus auf eine klare Vision und motiviert die Mitarbeitenden, diese zu erreichen. Im Vergleich zum transformationalen Stil ist die Vision das Wichtigste. Alles wird von ihr abgeleitet und eignet sich daher besonders gut in Zeiten des Wandels oder zur Neuausrichtung.

Die Gefahr eines zu starken visionären Stils ist aber, dass sie zu unrealistischen Erwartungen führen kann. Sollte die Vision zu ambitioniert sein, dann ist diese nicht erreichbar und dann kehrt sich alles um und Mitarbeitende sind nicht motiviert, sondern werden demotiviert. Es bedarf ein Feingefühl, was noch erreichbar ist aber dennoch ambitioniert.

10. Bürokratischer Führungsstil (Bureaucratic Leadership)

Geben die Umstände vor, dass ein hohes Maß an Präzision benötigt wird und Regelbefolgungen entscheidend sind, dann ist der bürokratische Führungsstil gefragt. Mag für viele erstmal langweilig und negativ klingen, ist aber in gewissen Situationen durchaus von Vorteil. Die Leitung folgt dabei strikten Regeln und Vorschriften und stellt sicher, dass dies auch von Mitarbeitenden eingehalten werden.

Allerdings kann das auch Innovation und Flexibilität behindern und ist sicherlich nicht der Stil für alle Fälle.