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Person die aus einem Fenster blickt und deren Reflexion in der Scheibe zu sehen ist.

Die Idee hatte ich auch

Es ist Mittwoch. In der Firma sitzen wir zusammen, um über die neue Software-Version zu reden. Die Umsetzungen der letzten Wochen werden gezeigt und diskutiert und alles läuft seinen gewohnten Gang. Am Schluss wird eine Idee geäußert, die scheinbar Anklang findet, und ein Kollege bemerkt: „Die Idee hatte ich auch“.

Selber Tag, abends in der Gemeinde. Wir sitzen bei einem Training in geselliger Runde und wir dürfen Interessierte in die aktive Leiterschaft führen und begleiten: Hirten-Training nennen wir es. Hierbei entstehen immer sehr fruchtbare Diskussionen und ein toller Austausch von Idee. Da bringt eine Teilnehmerin eine weitere Idee ins Spiel und aus der anderen Ecke ertönt es: „Ja, sowas hatte ich auch schon gedacht.“


Diese Sätze kennst du bestimmt. Vielleicht sogar, weil du sie selber öfters sagst. Ich habe mich gefragt, woher kommt das? Warum sage ich selber diesen Satz und mit welcher Motivation eigentlich? Zeigt sich hier mein Geltungsdrang? Ja, in manchen Fällen habe ich schon das Gefühl, nicht gesehen zu werden. Oder ich möchte ebenfalls ein Stück vom Lob abhaben, das gerade verteilt wird.

Aber warum? …

Ich habe über diese Frage und diesen Satz nachgedacht. Nicht immer wird der Satz mit dieser Motivation gesagt. Ich unterstelle den meisten, dass sie das ohne egoistische Hintergedanken (bewusst oder unbewusst) sagen. Dennoch denke ich, dass wir als Teamleiter und Führungskräfte hier anders reagieren könnten.

Den anderen höher achten

Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst,

Philipper 2,3

Was wäre, wenn wir an Stelle dieses Satzes etwas anderes tun? Scheinbar resoniert die gesagte Idee in mir und ich finde sie gut, ansonsten würde ich nicht den Impuls verspüren sagen zu wollen, dass ich ebenso die Idee hatte. Also könnte man doch auch den oder die andere bestärken in der Idee.

Als Führungskräfte haben wir die Möglichkeit, mit wenigen Worten unsere Mitarbeitenden den Rücken zu stärken. Wir können die Idee gutheißen, unterstützen, befürworten und loben. Oder anders gesagt: Wir achten den anderen höher als uns selbst!

Wenn ich das verinnerliche, dann geht es nicht mehr um „meine“ Idee, sondern um die Idee.

Für uns Führungskräfte kann hier ein großer Schatz liegen, in wenigen Worten Wertschätzung auszudrücken, welches den Mitarbeitenden guttut.