Vom Glück selbstlos zu leben (Keller)

Das kleine Buch von Tim Keller "Vom Glück selbstlos zu leben" regt ganz schön mein Denken an. Die Herzensveränderung, die Gott sehen will, beschreibt Paulus in 1. Korinther sehr gut.
Buch Cover vom "Vom Glück Selbstlos zu leben"

Christsein bedeutet, dass wir uns auf einem Weg befinden. Mit der Bekehrung oder Taufe alleine ist es nicht getan. Im Gegenteil dann beginnt eigentlich erst der Spaß und man fängt an die Bibel zu lesen, mit Gott zu reden und mehr die Wahrheit, die über das eigene Leben ausgesprochen wurde, zu verstehen.

Seit einigen Monaten beschäftige ich mich mit dem Thema „Herzensveränderung“ und lese verschiedene Bücher, zum Beispiel: Vom Glück selbstlos zu leben von Timothy Keller.

Vor kurzem hat auch Lothar Krauss darüber gebloggt. Keller ist ja kein Unbekannter und die Seitenzahl von stolzen 42 Seiten hat es mir auch direkt angetan, dass ich mir das Buch geschnappt habe und las.

Anhand 1. Korinther 3,21 – 4,7 zeigt Keller eine besondere Lebensweise von Paulus auf. Denn Paulus lebt ein selbstloses Leben, wobei er sich weder von der Meinung der anderen noch von seiner eigenen Meinung beeinflussen lässt. Er weiß, dass seine Identität in Christus alleine ist.

Es geht ums Herz

Keller stellt klar, dass es beim christlichen Glauben ums Herz geht. Unser Glaube unterscheidet sich zu anderen, dass wir eine Herzensveränderung durchleben und unser Leben nicht mehr gerichtet wird, weil das Richten am Kreuz schon passierte (Römer 8,1). Wir sind nun frei und dürfen uns auch als freie Menschen und Kinder Gottes sehen.

Doch leider ist unsere Welt von Streit und Zwist durchdrungen. Er leitet aus 1. Korinther 3 ab, dass der Streit, den Paulus hier erwähnt, vor allem durch Stolz und Einbildung kommt.

Die Wurzel des Streits: Stolz und Einbildung

Timothy Keller (Vom Glück selbstlos zu leben)

Weil der Stolz in die Welt kam, bilden wir uns ein etwas zu sein. Zum Beispiel bildeten sich einige ein, was Besonderes zu sein, weil sie Schüler des Paulus waren. Eine Beziehung zu einer prominenten Person oder einem/einer Leiter:in sind keine gute Grundlage für ein gläubiges Leben.

Doch Paulus spricht nicht von hybris (griechisch Stolz), sondern von physioō. Das Wort physioō bedeutet so viel wie „stark aufgeblasen sein“. Und diese bildliche Darstellung fand ich sehr treffend. Sie hat mir geholfen, den „Stolz“ der mir etwas ungreifbar schien, besser zu verstehen.

Das Ego, das aufgeblasen und aufgebläht ist, hat nichts in seinem Zentrum. Es ist leer.

Timothy Keller (Vom Glück selbstlos zu leben)

Was macht Paulus daraus?

Paulus weiß um das Problem des eigenen Egos und bindet seinen Selbstwert, seine Selbstachtung, seine Identität, nicht im Mindesten an das Urteil und die Bewertung anderer. Es ist Paulus egal, was irgendjemand von ihm hält. Denn er weiß, dass nur das zählt, was Gott über ihn denkt.

Es ist eigenartig, dass wir Menschen immer über uns selbst nachdenken wollen/müssen. Wir sind ständig auf der Suche, um unsere innere Leere zu füllen oder Bestätigung zu finden in Dingen, die nicht Gott sind.

Wie kommen wir also zu dieser Demut, die uns stoppen lässt, über uns selbst nachzudenken, und endlich wie Paulus zu denken, der seinen Selbstwert nicht an andere bindet? Wir müssen uns füllen lassen. Jesus spricht uns unsere Identität zu. Wenn er uns ausfüllt, dann kann Kritik uns nicht mehr erschüttern.

Selbstreflexion

So wie Gott mich nicht verurteilt, so soll ich natürlich auch nicht über andere urteilen. Doch wie oft kommen wir dahin, ein schnelles Urteil über andere zu fällen? Wie oft gehen wir mit Brüdern und Schwestern in der Gemeinde oder am Arbeitsplatz um und stecken sie in eine Schublade, in der sie vielleicht gar nicht reingehören?

Hier kann uns der Heilige Geist helfen, diese blinden Flecken und Schubladen zu zeigen. Doch es liegt dann an uns, den Mut zu haben, die Schubladen wieder zu öffnen und die Personen herauszuholen.